Immer wieder blinzeln mich bei meiner Arbeit als Korrektorin Angliszismen an. Worte also, die ihren Ursprung im Englischen haben, und in die deutsche Sprache eingeflossen sind. Solche «Sprachimporte» sind heute Alltag, insbesondere im Internet. Ein Beispiel, das mir fast täglich begegnet, ist das englische «like» (etwas mögen). Sie kennen es, denn geliked wird heute überall, nicht nur auf Facebook, wo dieses englische Verb zentral ist. Moment, oder heisst es vielleicht geliket oder am Ende gelikt?

Ich wollte es wissen und bin der Sache auf den Grund gegangen, denn ganz sicher war ich mir nicht. Und ich gebe zu, ich war erstaunt, als ich las, was der Duden vorschlägt. Denn, nach Duden wird aus dem englischen like und fake (etwas fälschen) tatsächlich ein «gelikt» und «gefakt». Natürlich konnte ich mir ein Schmunzeln nicht verkneifen, denn ein bisschen lustig klingt das ja schon. Beinahe anzüglich. Und für jeden, der des Englischen nur ein bisschen mächtig ist, klingt geliked und gefaked doch einfach richtiger. Auch ist es diese Form, die mir im Alltag am meisten begegnet. Also recherchierte ich weiter.

Die Plattform www.korrekturen.de hält zwar fest, dass es keine «amtlich vorgegebene» Regel gäbe, verweist dann aber ebenfalls auf den Duden. Dieser habe sich der Einfachheit halber für ein striktes Schema bei der Eindeutschung solcher Verben entschieden. Sie lautet: ge + Wortstamm + t. Bei «liken», als Beispiel, sieht der Duden «lik» als Wortstamm an. Nach dieser Regel heisst es dann «faken/gefakt», «timen/getimt», «checken/gecheckt», managen/gemanagt» – und eben auch «liken/gelikt».

Laut www.korrekturen.de ist sich die Duden-Redaktion bewusst, dass durch diese Regel durchaus ein «irritierendes Schriftbild» entstehen kann. Dr. Werner Scholze-Stubrecht, Leiter der Dudenredaktion, sagt dazu, es sei klar, dass «gecheckt» leichter zu akzeptieren sei als «gelikt», die Redaktion halte es aber schlicht für zu kompliziert, hier unterschiedliche Lösungen anzubieten.

Das sind klare Worte, nach denen ich heute korrigiere. Und: Halte ich mir vor Augen – oder vielmehr vor Ohren – dass die Worte ja nicht so lustig ausgesprochen werden, wie sie geschrieben stehen, fällt mir das zwischenzeitlich auch sehr leicht. I like.